Bedrohungen für die Öffnung des Postsektors in Europa
Ökonomische Mitteilung / Mai 2008
In den Ländern der Europäischen Union wurden die Postmärkte für Versandstücke mit einem Gewicht über 50 Gramm für den Wettbewerb geöffnet. Viele nationale Monopole für Versandstücke unter dieser Grenze bestehen fort. Auf Anstoß der EU muss die vollständige Öffnung dieser Märkte bis 2011 erfolgen. Die Konsumenten – ob Unternehmen oder Einzelpersonen – können zu Recht erwarten, dass die Preise sinken oder die Qualität der erhaltenen Dienstleistungen steigen werden (zum Beispiel höherer Anteil der Zustellungen schon am nächsten Tag).
Die Vorteile dieser Öffnung für den Konsumenten werden jedoch durch die Auferlegung nichtvertraglicher Sozialnormen bedroht, wie etwa die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes im deutschen Postmarkt im Dezember 2007. Diese Maßnahmen sind wettbewerbsfeindliche Zutrittsbarrieren, die direkt die Möglichkeit für Arbeitsgeber und Arbeitnehmer beschränken, Verträge am Arbeitsmarkt frei einzugehen, um so alle Gelegenheiten für die Schaffung von Arbeitsplätzen zu nutzen.